Hoch

Übersicht

Budapest/H, Liszt Ferenc Zeneművészeti Egyetem

(Ferenc Liszt Musikuniversität)

Wie ein Phönix aus der Asche

_klais/bilder/fotos/Artikel/Budapest/Budapest_1.JPGFoto: János Posztós

Die Orgel der Musikakademie der Hochschule für Musik war opus 975 der Firma Voit & Söhne aus Karlsruhe-Durlach mit 74 Registern auf 4 Manualen und Pedal. Sie erklang zum ersten Mal zur feierlichen Einweihung des neuen Gebäudes der Musikakademie am Franz-Liszt-Platz im Jahr 1907. Man wählte einen prominenten Orgelbauer seiner Zeit, der sich auf Konzertsaal-Orgeln spezialisiert hatte. Mit seinen wegweisenden modernen Ideen gewann er auch den Auftrag zum Bau der Budapester Orgel. Seine Instrumente folgten dem Klang des Sinfonieorchesters mit seinem extrem reichen Spektrum an unterschiedlichen Klangfarben vom leisesten Piano bis hin zum Fortissimo, verbunden mit technischen Errungenschaften, die dem Organisten nahezu alles möglich machten.

 

Zwischen 1907 und 1925 stimulierte die Orgel die ungarische Organistenszene. Sie wurde von so renommierten Organisten wie Karl Straube, Thomaskantor in Leipzig, Alexandre Guilmant aus Paris, Marco Enrico Bossi, einem der größten Orgelvirtuosen seiner Zeit, und Dezső Antalffy-Zsiross, dem neu ernannten junge Orgellehrer der Musikakademie, gespielt.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Budapest/Budapest_2.JPGFoto: János Posztós

Mehrere gut gemeinte Umbauten sollten die Orgel an den jeweils geänderten Zeitgeschmack anpassen, entstellten jedoch das ursprüngliche Konzept derartig, dass jede künstlerische Kohärenz verloren ging. 1967 baute Walcker eine neue Orgel hinter der historische Voit-Fassade; viele Teile der Voit-Orgel wurden in verschiedene andere Orgeln eingebaut. Nachdem die 1967 erbaute Walcker-Orgel im Zusammenhang mit der durchgreifende Restaurierung der Gebäude demontiert worden war, traf man nach langwierigen Abwägungen die grundsätzliche Entscheidung, die weitenteils verlorene Voit-Orgel als Teil des Gesamtkonzeptes der Innenarchitektur von 1907 originalgetreu wiedererstehen zu lassen.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Budapest/Budapest_3.JPGFoto: János Posztós

In einem internationalen öffentlichen Vergabeverfahren konnten wir zusammen mit unserem lokalen Partner AerisOrgona den Zuschlag gewinnen. Der detaillierte Plan zur Rekonstruktion wurde in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen der Universität und dem Sachverständigen und Organisten Balázs Szabó erarbeitet.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Budapest/Budapest_4.jpg

 

Die Rekonstruktion ist eine Pionierleistung weltweit, da dies das erste größere Projekt ist, bei dem man eine elektrische Traktur der Jahrhundertwende bis ins letzte Detail authentisch rekonstruiert hat. Allerdings verfügt die Orgel völlig unabhängig vom alten System über alle Errungenschaften des modernen Orgelbaus. Moderne Spieltisch-Elektronik wie z. B. eine umfangreiche Setzer-Kombination, kann über einem abnehmbaren Touch-Screen gesteuert werden und vereinfacht die Handhabung der historischen Registersteuerung erheblich. Die Voit-Orgel bereichert nicht nur die Akademie für Musik und Bildung, sondern ganz Ungarn um einem großen Orgelschatz, der einzigartig in der Welt ist.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Budapest/Budapest_5.jpgRekonstruierte Tonmagnete mit neuem Baumwollkabel, Foto: Istvan Fazekas 

Nach zehn Jahre standhafter Arbeit und Bemühungen ist die wie ein Phönix aus der Asche neuerstandene Orgel das schönste Juwel der Großen Halle.

 

(Text aus der Einweihungsfestschrift, leicht editiert)

 

Hier einige Impressionen:

 

Festschrift im PDF Format (ungarisch, englische Ausgabe folgt)

 

zur Disposition…