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Niederschönenfeld/DE, Mariä Himmelfahrt

Wenn zwei spielen, freut sich der Dritte…

 

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Die uns bekannten frühbarocken Orgeln aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg sind durchwegs von höchster, weit überregionaler Bedeutung, nicht nur wegen ihres hohen Alters, sondern auch wegen der außergewöhnlichen technischen und musikalischen Realisierung. Auch wenn diese Instrumente meist mehrfach und nicht immer mit der gebührenden Sorgfalt verändert worden sind, kann diese Qualität erkannt werden.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld02.JPGProspekt zum Kirchenschiff

Für uns heute bleibt Respekt vor der damaligen Leistung, aus der wiederum die Verantwortung beim Umgang mit den Instrumenten resultiert: Die Orgel von 1683 der ehemaligen Zisterzienserinnenabtei Niederschönenfeld zählt zu diesen Instrumenten.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld03.JPGProspekt zum Nonnenchor

Die Orgel wurde von dem aus Sachsen stammenden Orgelbauer Paulus Prescher (1628 in Zittau – 1695 in Nördlingen) erbaut, der 1657 in Nördlingen das Bürgerrecht erhielt. Von hier aus baute er in der größeren Umgebung für bedeutende Stadtkirchen und vor allem Klosterkirchen neue Orgeln, Teil des Wiederaufbaus nach den Zerstörungen des dreißigjährigen Krieges.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld04.JPGrekonstruierte Spielanlage zum Kirchenschiff

Die Einzigartigkeit von Paulus Preschers Schaffen zeigt sich in Niederschönenfeld im Gesamtkonzept und in vielen Details. Dazu gehört die doppelte Fassade des Gehäuses zum Kirchenschiff hin und zum früheren, auf der Empore befindlichen Psallierchor, wobei die Orgel sogar von beiden Seiten her und auf zwei Stimmtonhöhen (im tieferen Chortonauf der "Gemeindeseite" und im höheren Cornetton auf der "Nonnenseite") spielbar war. Um die aus dieser Transposition resultierenden Konflikte mit der damals üblichen ungleichstufigen Stimmung zu vermeiden, baute Prescher die Halbtöne dis und b für beide Speilanlagen separat mit unterschiedlicher Tonhöhe. Da die Prospektpfeifen, die Windladen, ein Großteil des Pfeifenwerks und die abgesägten Gehäuseteile des Untergehäuses erhalten sind, ließ sich diese Konzeption trotz der verschiedenen Umbauten bis heute erkennen.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld07.JPGrekonstruierte Spielanlage ohne Pedal zum Nonnenchor

Diese absolut außergewöhnliche Anlage wieder zu gewinnen, war die Aufgabe der jetzt abgeschlossenen Restaurierung: Die historische Orgelanlage sollte mit allen belegbaren Befunden zurückgeführt werden, einschließlich der nachweisbaren, aber nicht mehr überkommenen Struktur im Hinblick auf Spielanlagen, Mechanik und Balganlage.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld09.JPGneues Pedalwerk an der Emporenrückwand

Die Position des Orgelgehäuses auf der Empore sollte dagegen unverändert erhalten bleiben, auch wenn diese nicht mehr der ursprünglichen Situation entspricht, da die Nonnenempore 1961 um zwei Joche reduziert wurde. Im Hinblick auf die heutigen Anforderungen sollte ein neues Pedalwerk mit drei Registern diskret integriert werden, bewusst von dem Orgelgehäuse abgerückt und im Bewusstsein, dass das Instrument 1683 wohl ohne Pedal auskommen musste.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld05.JPGhistorische geschnitze Klaviaturwangen

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld06.JPGalte Registerschwerter und neue Züge (Pedal)

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld08.JPGpapierte Tastenfronten

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld10.JPGBalganlage im Untergehäuse

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld11.JPGbeidseitige Spiel- und Registrieranlage

_klais/bilder/fotos/Artikel/Niederschoenenfeld/Niederschoenenfeld12.JPGBlick ins Pfeifenwerk, links stummer Prospekt der Chorseite, rechts sprechender Prospekt der Schiffseite

 

Den vollständigen Artikel der Einweihungsfestschrift finden Sie hier als PDF-Dokument.

 

zur Disposition…