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Eschweiler-Bergrath, St. Antonius

Hundert Jahre und kein bisschen leise

_klais/bilder/fotos/Artikel/Bergrath/Bergrath_03.JPGProspektansicht

Die Orgel wurde 1914 von Johannes Klais, dem Gründer unserer Bonner Orgelbauwerkstatt, unter der Opusnummer 541 erbaut. Das weitgehend original erhaltene Instrument verfügt über 23 Register (22 klingende Register zuzüglich Zartbass 16' als Windabschwächung von Subbass 16'), verteilt auf 2 Manuale und Pedal mit pneumatisch gesteuerten Kegelladen.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Bergrath/Bergrath_04.JPGoriginaler Prospekt von 1914

Das Instrument befand sich zuletzt in schlechten Zustand. Die Orgel war stark verschmutzt, und es gab zahlreiche Ausfälle, die auf verschlissene Keilbälgchen im Spieltisch sowie Membranen an den Windladen zurückzuführen waren. Spieltisch und Orgel bedurften einer generellen Reinigung und sachgerechten Restaurierung.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Bergrath/Bergrath_02.JPGder restaurierte Spieltisch

Im Spieltisch wurden alle Lederbälgchen und Garnierungen erneuert. Tastenbeläge wurden überarbeitet sowie weitere kosmetische Korrekturen durchgeführt. Jetzt präsentiert sich der Spieltisch wieder im Originalzustand.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Bergrath/Bergrath_01.JPGFirmenschild zwischen den Manualen

Die Restaurierung der Kegelladen umfasst den Austausch sämtlicher Ledermembranen, Überarbeiten aller Kegel und Kegelsitze, Austausch korrodierter Kegel- und Leitstifte sowie Neu-Papierung aller Registerkanzellen.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Bergrath/Bergrath_05.JPGHauptwerk mit originalem und rekonstruiertem Pfeifenwerk

Das erhaltene Pfeifenwerk wurde gründlich gereinigt und repariert, die originalen Prospektpfeifen gerichtet und neu bronziert. Änderungen in der Disposition wurden zurückgeführt. Dazu wurden die Register Bordun 16', Super-Octave 2' und Trompete 8' vollständig rekonstruiert. Vom Mixtur-Cornett 3-4fach hatte sich nur der 2'-Chor erhalten. Die übrigen Chöre wurden nach originalen Vorbildern rekonstruiert. Der Geigenprincipal des Schwellwerkes wurde von der vorgefundenen 4'-Lage in die originale 8'-Lage zurückgerückt und die tiefe Oktave ergänzt.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Bergrath/Bergrath_09.JPGdie restauierten Prospektpfeifen von hinten

Das Gehäuse wurde gründlich gereinigt. Glücklicherweise sind alle vom Kirchenraum sichtbaren Teile noch im Originalzustand. Das im Turmbogen stehende Schwellwerk hatte über die Jahre seine Schwellwand verloren, nur die Rückwand war noch im Originalzustand. Die Schwellkästen unserer Vorkriegsorgeln bestehen aus Fichtenrahmen, die mit Hartpappe beplankt, mit Sägespänen gefüllt und abschließend überpapiert wurden. Da die Pappe nach einhundert Jahren deutlich schwächelte, wurde sie durch Hartfaserplatte ersetzt. Um eine bessere Schallreflexion der Rückwand zu erreichen, wurden hier die Fächer mit MDF-Platten ausgefüllt. Die Jalousien der Schwellfront wurden nach historischem Vorbild rekonstruiert.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Bergrath/Bergrath_06.JPGrekonstruierte Schwellwand

Die Windanlage wurde abgedichtet und gereinigt. Der Balg, der im Laufe der Jahre zu einem Schwimmerbalg verändert worden war, erhielt seinen originalen (rekonstruierten) Faltenaufsatz zurück. Die vorhandenen Holzkanäle wurden abgedichtet und neu papiert. Alle zwischenzeitlich eingebauten Flexkondukten wurden durch feste Papprohre nach historischem Vorbild ersetzt.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Bergrath/Bergrath_08.JPGWartungszugang und rekonstruierter Faltenbalg

Alle Holzteile der Orgel wurden mit CO2 begast, um dem Holzwurm den Garaus zu machen. Alle Teile mit Schimmelbefall wurden mit Spezialsaugern abgesaugt und mit 70%igem Alkohol gereinigt. Vor Neubefall kann nur eine entsprechende Veränderung des Raumklimas schützen.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Bergrath/Bergrath_07.JPGPfeifenwerk im Hauptwerk

Abschließend erfolgte eine behutsame aus- und angleichende Nachintonation, um das rekonstruierte Pfeifenwerk optimal in das Klangbild des Originalbestandes einzupassen.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Bergrath/Bergrath_11.JPGRegisterwippen und Kombinationszüge Pedal

Der zuständige Orgelsachverständige des Bistums Aachen Bernd Godemann schreibt in seinem Abnahmegutachten: "Mit der nun vorbildlich restaurierten Klaisorgel von 1914 besitzt die Kirchengemeinde eine der äußerst wertvollen Denkmalorgeln im Bistum Aachen mit überragender Klangqualität. Die Mitarbeiter der Firma Klais unter der Leitung von Herrn Joanning haben die Arbeiten sehr gewissenhaft und mit hoher künstlerischer Kompetenz durchgeführt. Die rekonstruierten Pfeifen fügen sich klanglich ausnehmend gut in das historische Pfeifenwerk ein."

 

zur Disposition…