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Spätburgunder oder Pinot noir?

Neue Orgel in Freiburg, St. Martin

_klais/bilder/fotos/Artikel/Freiburg_Martin/Freiburg_Martin01.jpgalle Fotos: Dr. Jan Kühle, Freiburg

Auf den letzten Metern des alten Jahres (und zu spät für die vorweihnachtliche Präsentation an dieser Stelle) ist unsere neue Orgel in der Martinskirche in Freiburg fertig geworden. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt unserer Werkstatt mit der Werkstatt Manufacture d'orgues Thomas im belgischen Stavelot.

 

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Dem Wunsch nach einer deutlich französisch angehauchten Orgel in der Freiburger Orgellandschaft ensprechend präsentiert sich das Instrument am Spieltisch ganz frankophil.

 

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Die Disposition orientiert sich an Aristide Cavaillé-Colls mittlerer Schaffensperiode. Allerdings war es unser Bestreben, hier nicht die Kopie einer französischen Kathedralorgel entstehen zu lassen, sondern im Spannungsfeld zwischen badischem und elsässischem Orgelbau eine individuelle Sprache zu finden.

 

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So spricht die neue Orgel mit eindeutig alemannischem Zungenschlag – eine wenig Stieffell, ein wenig Callinet und ganz viel Freiburg St. Martin mit gehöriger Eleganz in einer großartigen Kathedralakustik.

 

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Die Teilwerke verteilen sich auf die beiden das Westfenster flankierenden Gehäusetürme, Récit und Pédale links, Grand-orgue und Positif rechts. Der Organist sitzt mit ausreichend Abstand mittig davor, um sowohl sein eigenes Werken gut hören zu können, als auch einem zwischen Orgel und Spieltisch stehenden Chor den rechten Weg zu weisen.

 

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Der Spieltisch breitet die Klangpalette großzügig vor dem Spieler aus, die Registerzüge terrassenförmig den jeweiligen Werken zugeordnet und – wie in der französischen Romantik üblich – Grundstimmen links, Zungen und Mixturen rechts. So behält man leicht die Übersicht. Die Spielhilfen allerdings sind nicht von gestern; ein moderner Setzer macht dem Organisten das Leben leicht(er).

 

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Die geschwungene Prospektfelder stellen den gotischen Spitzbogen des Westfensters auf den Kopf und leiten den Blick in die Tiefe. Elegant überspielen sie so die Tatsache, dass sie aus Platzgründen eine weitgehend flache Front bekommen haben. Nur so ließen sich die 2.541 Pfeifen unterbringen. Ein geringes Maß an Oktavauszügen und Transmissionen im Pedal ließ sich dennoch nicht vermeiden, aber leicht verschmerzen.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Freiburg_Martin/Freiburg_Martin07.jpgPositif: Chalmie-Trompette und Clarinette

_klais/bilder/fotos/Artikel/Freiburg_Martin/Freiburg_Martin08.jpgGrand-orgue: Cornet V

_klais/bilder/fotos/Artikel/Freiburg_Martin/Freiburg_Martin09.jpgRécit expressif: Voix humaine

_klais/bilder/fotos/Artikel/Freiburg_Martin/Freiburg_Martin10.jpgGrand-orgue: Bourdon, ab c doppelt labiert

Durch die helle Farbgebung wirkt das Gehäuse leicht und beschwingt. Der Fokus ist und bleibt das farbige Fenster, das für die Lichtführung im Raum so wichtig ist.

 

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