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Auf der A40 nach Osten

Die Geschichte eines Umzugs

_klais/bilder/fotos/Artikel/Dortmund_Hombruch_Clemens/Beeck1.jpgDie Orgel am originalen Aufstellungsort in Duisburg-Beeck, St. Laurentius

Zeitgleich mit dem Bau der Laurentiuskirche im Duisburger Stadtteil Beeck im Jahre 1906/07 erhielt Johannes Klais den Auftrag zum Bau der neuen Orgel. Der von Baumeister Jennen gestaltete Prospekt war zur Hochzeit der Neogotik und -romanik mit seinen barockisierenden Formen ungewohnt – so ungewohnt, dass sich Johannes Klais nicht in der Lage sah, eine verbindliche Kalkulation dafür vorzulegen.

 

Die Orgel erhielt 38 Register auf zwei Manualen und Pedal, die mit großer Kunstfertigkeit in das Gehäuse hineingepackt wurden. Viel Platz gab es auf der Beecker Empore nämlich nicht. Die Trakturen waren zeittypisch pneumatisch, der Gebläseantrieb allerdings schon elektrisch. Hierbei arbeitete ein Elektromotor auf eine große Kurbelwelle, die wiederum vier klassische Schöpfbälge unter dem gigantischen Magazinbalg betätigte. Motor und Welle sind fort, die Schöpfer aber noch vorhanden und funktionstüchtig.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Dortmund_Hombruch_Clemens/Beeck2.JPGProspektmitte in Beeck

Den Krieg überstand das Instrument ohne nennenswerten Schaden, die Auswirkungen der Orgelbewegung nicht. 1982 wurde die Orgel "modernisiert": ein neuer Spieltisch musste her, mit elektrischen Trakturen, und für überflüssig befundene Streicher und Flöten wurden gegen Zimbelchen und Quintlein getauscht – das übliche Programm. Zugegebenermaßen waren wir selbst die Übeltäter.

 

In diesem Zustand ereilte die Orgel die Auflösung der Gemeinde, nachdem die Franziskaner-Patres das Beecker Kloster verlassen hatten. Die Zukunft des Instruments sah düster aus.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Dortmund_Hombruch_Clemens/Hombruch_Clemens1.jpgim neuen Heim in St. Clemens, Dortmund-Hombruch

Am anderen Ende der A40, in St. Clemens in Dortmund-Hombruch, war man gerade glücklich ein desolates Nachkriegsinstrument los geworden und träumte von einer der großen Kirche gewachsenen Orgel. Allerdings kam ein Neubau nicht in Frage, da das Volumen der Kirche größer als das des Geldbeutels war. Pfarrer Christian Conrad, orgelbegeistert und kreativ, erfuhr von der Beecker Situation und meldete sich bei uns zwecks Einschätzung einer Umzugsmöglichkeit.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Dortmund_Hombruch_Clemens/Hombruch_Clemens2.jpgPasst, wackelt und hat Luft!

Beim Aufmaß stellte sich heraus, dass die in Beeck noch so kompakt wirkende Orgel die weiträumige Empore in St. Clemens bis auf wenige Zentimeter in Breite und Höhe füllen würde. Der Umzug wurde beschlossen, und Pläne für den weiteren Umgang mit dem Instrument wurden geschmiedet. Heißester Wunsch der Gemeinde ist eine Rückführung der Disposition auf den Originalzustand. Darüberhinaus träumt man von einer Erweiterung in Form eines Fernwerkes in Chornähe.

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Dortmund_Hombruch_Clemens/Hombruch_Clemens3.jpg

 

Der erste Bauabschnitt, der Umzug, war unmittelbar vor Weihnachten 2020 geschafft. Das Gehäuse steht in St. Clemens und passt wie angegossen. Alle Teile sind auf der Empore sicher gelagert. Sobald es die finanzielle Situation erlaubt, geht es an den zweiten Bauabschnitt, die Restaurierung/Rückführung. Im letzten Schritt folgt dann das Fernwerk.

 

Wie lange es bis dahin dauert? So wie wir Pfarrer Conrad und seine Gemeinde kennengelernt haben, wird das ganz fix gehen…